Ich trinke im Alltag vor allem Sprudelwasser mit wenig Kohlensäure, Kaffee und gelegentlich Tee. Ab und zu gönne ich mir eine sehr saure Limonade (Zitrone-Limette), die ich geschmacklich sehr mag, oder auch mal eine Cola. Im Geschäftsalltag suche ich aber manchmal etwas Abwechslung. Deshalb habe ich, neugierig auf das oft gelobte Produkt, ein Probierset bestellt, um mir selbst ein Bild zu machen.
Zutatenliste und Transparenz:
Beim ersten Blick auf die Zutatenliste dachte ich: „Was genau ziehe ich mir hier eigentlich rein?“ Allerdings sehe ich es als Pluspunkt, dass Holly die Inhaltsstoffe sehr transparent und mit exakten Bezeichnungen auflistet. Wer sich damit auseinandersetzt, stellt fest, dass prinzipiell keine verbotenen oder hochriskanten Stoffe enthalten sind, auch wenn einige Zutaten durchaus kritisch diskutiert werden.
Zum Beispiel:
> Zinkcitrat kann auf nüchternen Magen Übelkeit verursachen, und eine zu hohe Zinkaufnahme kann langfristig zu Kupfermangel führen.
> Gojibeersaft hat ein gewisses Allergiepotenzial, und seine gesundheitsfördernde Wirkung wird oft überschätzt.
> Sucralose ist ein künstlicher Süßstoff, der zwar zugelassen ist, aber in der Forschung hinsichtlich möglicher Effekte auf das Darmmikrobiom noch nicht abschließend bewertet wurde.
Geschmack:
Geschmack umfasst für mich auch den Geruch und hier fällt auf, dass manche Sorten sehr intensiv (teilweise künstlich) riechen, andere erinnern an den bekannten günstigen Zitronentee aus dem Discounter. Im Mund ist der Geschmack oft bitter und dieser Nachgeschmack bleibt auch relativ lange präsent. Das ist persönlich für mich nicht unbedingt störend, aber es passt nicht ganz zu dem, was ich mir von einem Erfrischungsgetränk erwarte.
Nebenwirkungen:
Während meiner Testreihe (drei Geschmacksrichtungen pro Tag) hatte ich häufiger das Gefühl, trotz viel Trinkens mehr Durst zu haben als vorher. Zusätzlich ist bei mir vermehrt Durchfall aufgetreten. Ob das an einzelnen Inhaltsstoffen oder der Gesamtmenge lag, kann ich nicht sicher sagen, aber es war eine auffällige Beobachtung.
Preis:
Auch beim Preis muss man aus meiner Sicht nüchtern rechnen. Selbst wenn ich nur die reinen Pulverpreise in Großmengen kalkuliere (ohne Verarbeitung, Personal, Logistik, Marketing etc.), komme ich auf etwa 5–6 € pro 350 g-Dose. Die Verkaufspreise auf der Webseite liegen deutlich darüber (39,99 €, ohne Rabatt) und sind häufig über Rabattaktionen gestaltet, was das Konzept für mich eher unübersichtlich macht (und so gesteuert ist, dass man mehr kauft). Für mich entsteht hier der Eindruck einer sehr starken Marken- und Community-Positionierung, die über den reinen Materialwert hinausgeht. Das mag für manche Kunden ein Argument sein, für andere jedoch nicht unbedingt.
Fazit:
Holly bietet ein transparent deklariertes Produkt mit funktionellen Inhaltsstoffen und einer modernen Positionierung. Wer sich für Nootropika, Vitamine und pflanzliche Extrakte interessiert, findet hier eine gut dokumentierte Alternative zu klassischen Energy Drinks. Geschmacklich sind die Produkte eigenständig und haben einen deutlich spürbaren Bitteranteil (auf manche wirkt es übertrieben süß, was mit der Zutat zu tun hat), der sicher nicht jedem liegt. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass auch pflanzliche oder "gesunde" Inhaltsstoffe potenzielle Nebenwirkungen haben können und dass die Preisgestaltung klar auf Lifestyle-Positionierung abzielt. Wer das weiß und sich damit wohlfühlt (und gerne unnötig mehr bezahlt), erhält ein funktionales Produkt, alle anderen sollten vor einem Kauf genau abwägen, ob es das Richtige für sie ist.